Die Geschichte eines Familienbetriebes
Alles nahm seinen Anfang im Jahre 1914 mit einem gepachteten Grundstück in Zürich.
Auf diesem Fleckchen Erde an der damaligen Gutstrasse in Albisrieden bauten Jakob und Berta Beerstecher-Merki Gemüse an. Frisch geerntet wurde es mit Hund und Handwagen zu den Gemüsemärkten Bahnhofstrasse, Bürkliplatz und Gemüsebrücke gebracht und verkauft. Und weil es damals noch keine Maschinen gab, arbeitete man eben mit den Händen. Mühsam das Wasser aus einem Wasserloch holen und meist nachts Giesskannen tragen. Urgrossvaters Devise hiess: „Früh auf und spät nieder, bringt verlorene Güter wieder!“ Hunde- statt Pferdestärken. Auch wenn sich HS gegenüber PS als Masseinheit für Leistung nicht durchsetzen konnte, war man natürlich froh um die Hilfe dieses Vierbeiners.
Bau eines Wohnhauses. Da die Stadtgärtnerei gleich gegenüber lag, befand man sich in bester Nachbarschaft. Später kam ein Rüstraum zum Gebäude hinzu.
Stolz auf den Kauf des 1. Lieferwagens. Denn mit dem Ford A konnten die Kunden noch besser bedient werden.
Die Grösse des Betriebes betrug damals etwa 3 Hektaren. Die Felder lagen an der Gutstrasse, im Langrüt und oberhalb der Fellenbergstrasse. Als der Betrieb wuchs, verkauften die Urgrosselter ihr Gemüse auf dem Engrosmarkt an der Ausstellungstrasse in Zürich. Ab 1928 konnte dann Gemüse an die Vorgängerin des Coop, geliefert werden, an den VSK (Verband schweizerischer Konsumvereine).
Die geplante Umleitung der Gutstrasse mitten durchs Betriebsareal und die schlechten Ausbaumöglichkeiten verstärkten den Wunsch nach einem neuen Standort.
Geeignetes Land zu finden, war auch früher nicht einfach. Fündig wurde man schliesslich nach langer Suche in einem kleinen Bauerndorf. In Dübendorf konnte im Hochbord Land für einen Neuaufbau erworben werden.
Mit der Produktionsaufnahme am neuen Ort wurde auch ein grösseres Fahrzeug nötig, mit dem sich das frische Gemüse ins entfernte Zürich transportieren liess.
Endlich! Aufrichte im Hochbord. Mit einer gebührenden Feier wurden das neue Wohnhaus, die Rüsterei, Frühbeetkästen und drei Angestelltenzimmer eingeweiht.
Im gleichen Jahr übernimmt die 2. Generation die Gärtnerei. Willy und Ideli Beerstecher-Miller sind ein ideales Team. Denn er bringt das Gärtnerwissen mit, sie eine kaufmännischen Ausbildung.
Die Agglomeration Zürich wächst. Und damit steigt auch die Nachfrage nach Gemüse. Der mit Weitsicht getätigte Landkauf in Fällanden ermöglicht die notwendige Erhöhung der Produktion.
Mit dem Kauf des ersten Traktors wird der Grundstein zur Mechanisierung gelegt. Diese Ehre kam einem Grunder mit 12 PS zu.
Der Bau der ersten Gewächshäuser macht es möglich, die Mitarbeiter auch im Winter zu beschäftigen. Gesät, gepflegt und geerntet wurde in zwei Häusern à je 600m².
Willy und Lisbeth Beerstecher-Kretz übernehmen mit grossem Elan den Betrieb in der dritten Generation. Willy als gelernter Gemüsegärtner kümmert sich fachkundig um die Produktion und den Weiterausbau. Die gelernte Zierpflanzengärtnerin Lisbeth ist für den Verkauf und die Rüsthalle zuständig. Selbstverständlich gehören zu ihrem Reich auch die Blumen.
Mit dem Bau einer Rüsthalle mit Kühlraum und Rampe wurde ein wichtiger Entscheid getroffen. Er lohnte sich auch deshalb, weil der Neubau die Arbeitsabläufe verbessert. Dem gleichen Ziel dient auch der gewachsene Fahrzeugpark.
Nach einem Auslandjahr bei Willy Böck in München tritt Thomas Beerstecher in den Familienbetrieb ein. Und obwohl in Bayern das Gemüse nicht viel anders wächst als in der Schweiz, kommt die junge Generation mit neuen Erfahrungen und guten Kontakten nach Hause.
In Fällanden findet man passendes Land, um die Anbauflächen zu erweitern.
Nach der Jahrtausendwende übernimmt der Betrieb eine führende Rolle in der Vermarktung von regionalem Gemüse. Um der Nachfrage nach mehr Dienstleistungen und veränderten Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, wird mit der Erweiterung der Rüsthalle begonnen.
Die Geschäftsleitung wird von Willy und Lisbeth Beerstecher-Kretz an Thomas und Sonja Beerstecher-Wolfensperger und damit an die 4. Generation übertragen.
Nach der Gründung der Aktiengesellschaft „Beerstecher AG, Gemüsekulturen“ erfolgt die Produktionsaufnahme auf dem Maihof in Dübendorf/Hermikon.
Die Beerstecher AG beginnt eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bauern im Raum Mönchaltdorf und Uster.
Die vielen Maschinen und die mehr als 20 Traktoren brauchen Platz. Und damit sie wieder alle unter einem Dach und näher bei den Feldern sind, wurde in Hermikon eine neue Maschinenhalle gebaut.
Am 15. Juli 2014 findet der Spatenstich für die neuen Gewächshäuser in Hinwil statt. Auf dem Bild: 3 Generationen der Familie Beerstecher zusammen mit dem Leiter der Produktion.
Mit einem Tag der offenen Tür und einem grossen Fest feiert das Familienunternehmen Beerstecher AG am 31. August 2014 sein 100-Jahr-Jubiläum. Auf dem Maihof in Hermikon können die Gäste nach einem Gmüesler-Zmorge selber ihr Lieblingsgemüse ernten und sich an den verschiedenen Ständen oder Vorführungen über den Gemüsebau der letzten hundert Jahre informieren.
Inbetriebnahme der neuen Gewächshäuser in Hinwil. Nach einer Bauzeit von lediglich fünf Monaten wird Mitte Februar die CO2-neutrale Gemüseproduktion aufgenommen. Damit setzt die Beerstecher AG ein wichtiges Zeichen für die Zukunft des Gemüsebaus.